Lernstation Streuobstwiese

In einem Beteiligungsprojekt mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern entstanden auf den Streuobstwiesen am ÖBZ ein Lehrpfad und eine Lernstation.

Die Lernstation Streuobstwiese gibt es seit 2015 in unmittelbarer Nähe des ÖBZ. Entlang des Weges zeigen die informativen Tafeln den Besucherinnen und Besuchern direkt an den Wiesen Wissenswertes über die biologischen und ökologischen Aspekte dieses Lebensraums, ebenso wie über historische, ökonomische und kulturelle Gesichtspunkte von diesem Kulturraum. 
 
Expertinnen und Experten aus den Bereichen Naturschutz, Landwirtschaft, Imkerei, Umweltbildung sowie interessierte Bürgerinnen und Bürgern haben gemeinsam in einem Beteiligungsprojekt die Inhalte zusammengetragen. Die visuelle Gestaltung erfolgte mit Hilfe einer erfahrenen Grafikerin. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz förderte die Planung und die Errichtung der Lernstation Streuobstwiese am ÖBZ.
Die Lernstation ist öffentlich zugänglich, so dass sich alle Besucherinnen und Besucher des ÖBZ-Geländes den Lebensraum Streuobstwiese selbst erschließen können. Weiterhin bietet sie im Rahmen unserer Bildungsangebote einen spielerischen und anschaulichen Zugang, um den besonderen Wert dieser Kulturlandschaft zu erleben.
 
Außer den Schildern schließt die Lernstation noch weitere Elemente ein. So sind an verschiedenen Bäumen auf den Wiesen Baumportraits angebracht, wie das des weithin bekannten Roten Boskoops.
Streuobstwiesen sind auch die Heimat von vielen größeren und kleineren Lebewesen. Da diese nicht immer direkt zu sehen sind, können sie am "Modellbaum" entdeckt werden. Dort findet man zum Beispiel auf der einen Seite eines beweglichen Tellers das Bild einer Zwergfledermaus und auf der Rückseite eine kurze Erklärung zur Lebensweise des gefährdeten Säugetiers. Für den Modellbaum wurden Tiere ausgewählt, die auch auf den Streuobstwiesen des ÖBZ zu Hause sind und die für den Lebensraum von großer Bedeutung sind.
 
Alle Elemente stehen in einem engen Bezug zu einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung, die schon seit längerem im ÖBZ behandelt wird und nun bei der Lernstation besser erlebbar gemacht werden kann. So sind die Themenfelder Ernährung, Kultur des Apfels, Biodiversität, Nutzung von Obstholz, Vielfalt für Insekten, Lebensraum Biene und vieles mehr wichtige Bestandteile in den Programmen. Gerade beim Thema Apfel kann Nachhaltigkeit in all ihren Facetten besonders deutlich sichtbar werden.

Historische Zäune an der Lernstation Streuobstwiese

An der Lernstation Streuobstwiese ist in einer Mitmachwerkstatt ein Stück "historischer Zaun" entstanden, wobei alte Techniken und auch damals zugängliches Material verwendet wurden. Die Streuobstwiesen mit verschiedenen Obstsorten sind nicht nur ein Beispiel für die biologische Vielfalt der bei uns heimischen Früchte, sie bieten auch für Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere, die auf den heutigen Ackerflächen keine Chance mehr haben. Die Wiese unter den Bäumen wurde früher als Weide und für die Heugewinnung genutzt und durch Zäune eingefriedet. Das ÖBZ möchte diesen Lebensraum auch in der Großstadt sichtbar machen. Deswegen entsteht  in der Nähe des Gebäudes die Lernstation Streuobstwiese mit historischem Zaun. Dabei entwickeln Bürgerinnen und Bürger in einem Beteiligungsprojekt unter anderem Infotafeln und interaktive Erlebnisstationen für die Besucher. Die Umsetzung dieser Ideen erfolgt schrittweise.
 
Um allen Interessierten, einzelnen und Gruppen im Rahmen des ÖBZ-Programms, ein Betreten der Fläche ohne die unangenehmen Begleiterscheinungen Hundehaufen zu ermöglichen, entstehen die historischen Zäune, die schon früher den Bereich von Streuobstwiesen geschützt haben. Selbstverständlich bleibt der Zugang zur Wiese für alle Besucherinnen und Besuchern offen. Die Gartentüren werden nicht verschlossen. Wir freuen uns, wenn Sie den Kultur- und Lebensraum Streuobstwiese ohne ärgerliche Begleiterscheinungen entdecken wollen!
 
Anmerkung: Im Jahr 2014 entzündeten sich Proteste aus der Nachbarschaft, zum einen aufgrund der unterstellten Mutmaßung, dass der Zaun öffentlichen Grund absperren würde, zum anderen, weil unsere Vorstellung über die Ästhetik solcher hinstorischer Zäune von einigen Anwohnerinnen und Anwohnern nicht geteilt wurden. Zur Schlichtung des Streits wurden die Zaunelemente inzwischen entfernt.

Das Projekt betrifft die Nachhaltigkeitsziele